Katha Schulte

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Von Wörtern und Räumen

hg. v. d. Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn
Katalog
Oltmanns 2015

LIES DIES NICHT. Essay

© Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn – Katha Schulte© Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn
  – Katha Schulte
  – Katha Schulte

ICH WAR BIBLIOTHEKARIN geworden, aber nicht im Second Life, sondern in echt. Mit den Flächen der Fingerkuppen fasste ich auf und unter die Außenseiten des Folianten, bevor ich ihn aufklappen ließ, denn ich trug die Nägel so lang und aufwendig zurechtgemacht, dass ich nur mit den flachen Enden meiner Finger die Einbände fassen und halten konnte. Einmal in der Woche ließ ich meine Fingernägel in Form bringen, damit zeigte ich meine Wertschätzung gegenüber den Büchern und gegenüber mir selbst. Ich hatte mir Leopardenaugen auf die Nägel malen lassen; die Augen, nicht das Muster des Fells, obwohl das Leopardenmuster auch, das merke ich jetzt, eigentlich aussieht wie Augen, die schönen, wachen Augen von Raubkatzen mit dem dunklen Lidstrich unten, fünf an jeder Hand.

Sind die Augen geöffnet, ist die Katze wach. Langsam öffnete ich das Buch und ließ die Seiten, während sie sich vor mir aufblätterten, durch meine Hände fließen, provozierend langsam verging die Zeit der Buchseiten, die Zeit im Inneren der Bibliothek, und verging dabei auch die allgemeine Zeit, die Zeit all jener, die sich vor meinem Platz am Tresen aufgestellt hatten, um mir ihre Medien zu reichen, damit wiederum ich sie über das elektronische Registrierfeld ziehen und zur Ausleihe fertig machen konnte. Meine Arbeit war gefährlich, ich hatte mir einen riskanten Beruf gesucht, und in der Arbeit mit Büchern hatte ich genau dasjenige gefunden, bei dem sich meine Liebe zu den Dingen mit meiner Vorliebe für die riskanten Seiten des Lebens verband. Meine Arbeit war gefährlich, denn meine Kunden waren bewaffnet, betrunken oder erschienen mit einer bedenklich herabgesetzten Frustrationstoleranz an meinem Arbeitsplatz, jenseits dessen sie sich einen Aufenthaltsort für die langen Stunden nicht enden wollender Tage eingerichtet hatten. Sie waren unruhig, sie waren gereizt. Ich hob das Buch und zeigte ihnen meine Fingernägel; um sie zu beruhigen und sie zu warnen. Ich war nicht ihre Feindin; ich war hier; ich war hier für sie, aber nur bis zu dem Punkt, an dem es für uns alle gut war. 

schreibt

Unwesen – Katha Schulte

Unwesen

Roman

Hablizel Verlag 2010

Projekt Nerven – Katha Schulte

Projekt Nerven

Projekt Bing – Katha Schulte

Projekt Bing

Ein Zeichen – Katha Schulte

Ein Zeichen

tau – Zeitschrift für Literatur, #3, 2019: urlässig – Katha Schulte

tau – Zeitschrift für Literatur, #3, 2019: urlässig

 

SPIELRÄUME. Texte

Ziegel 15. Hamburger Jahrbuch für Literatur 2017 – Katha Schulte

Ziegel 15. Hamburger Jahrbuch für Literatur 2017

hg. v. Jürgen Abel, Antje Flemming, Wolfgang Schömel
Dölling und Galitz Verlag 2017

GETEILTE ZEIT. Texte

Die Wüsten Das Kaufhaus Das Kino – Katha Schulte

Die Wüsten Das Kaufhaus Das Kino

Lily Wittenburg
Arthur Boskamp-Stiftung 2017

STEINE. Texte

Deus ex Machina – Katha Schulte

Deus ex Machina

Tijdschrift voor actuele literatuur 158, 10/2016,
40. Jahrgang (Ausgabe Hamburg)

UNWESEN (FRAGMENT), übers. v. Joëlle Feijen

Forum Hamburger Autorinnen und Autoren. Jahrbücher 2009–2015 – Katha Schulte

Forum Hamburger Autorinnen und Autoren. Jahrbücher 2009–2015

Consumidor – Katha Schulte

Consumidor

Almut Middel

Katalog

Adocs 2014

UM EIN HAAR FREIHEIT. Essay

Eine Stunde mit Rocko – Katha Schulte

Eine Stunde mit Rocko

Postkarte, 2013

Frieda Grafe. 30 Filme – Katha Schulte

Frieda Grafe. 30 Filme

Heft 1, hg. v. Max Annas, Annett Busch, Henriette Gunkel

Brinkmann & Bose 2013

RISO AMARO – GIUSEPPE DE SANTIS (1949). Essay

Santa Maria del Buen Ayre. Cuaderno de fotografías – Katha Schulte

Santa Maria del Buen Ayre. Cuaderno de fotografías

Lars Lindemann
Flanbé ediciones 2012

OHNE TITEL, übers. v. Florencia Martin

A Noble Void – Katha Schulte

A Noble Void

Matthias Meyer

Textem 2010

WAS DIE STIMME NICHT SIEHT. Essay

Free Mumia – Katha Schulte

Free Mumia

Nina Könnemann

Spector Books 2010

„THESE DELIGHT TO STAND AND STARE“.
MASS-OBSERVATION IN BLACKPOOL,
LANCASHIRE. Essay

Florida – Katha Schulte

Florida

Beiträge für das Leben nach der Stadt, 1/2010

DRAUSSEN. Romanauszug

Kreuz Wort Rätsel – Katha Schulte

Kreuz Wort Rätsel

1/2007

hg. v. Thomas Gann, Armin Krämer

PORTRAITS

Nicole – Katha Schulte

Nicole

Jutta Drewes

 

Foto zu: THAT’S WHY I KICK ASS

in: VIERTER. SPORTBUCH

hg. v. Henning Harnisch, Oliver Kleinschmidt, Valerie

Trebeljahr, Julian Weber

ID Verlag 2005

Bei Kindern im Dorf – Katha Schulte

Bei Kindern im Dorf

Im Inneren des Römers – Katha Schulte

Im Inneren des Römers

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